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50. Geburtstag der Schule „Diana“ in Reggio Emilia, die am 7. März 1970 eröffnet wurde

Als am 17. Februar 1992 eine Reisegruppe vom Landesjugendamt zu einer Studienreise einlud, waren wir dabei. Es war ein Aufbruch in eine neue Zeit. Gemeinsam mit vielen neugierigen Pädagoginnen aus Baden-Württemberg waren wir eine Woche dort in der Stadt der Pädagogik, der Träume, der Ästhetikprojekte, der 100 Sprachen, der Kunst der Farben. Damals hat sich unser Leben total verändert:  zu einem Biotop voller Ideen für Kinder: demokratische Prozesse, Kunst, Rechte der Kinder, Kreativität … Auch Loris Malaguzzi saß in der Runde. Wir waren stark beeindruckt. Danke für die wunderbaren Erfahrungen und Eindrücke nach Reggio Emilia.

Barbara: Mit Tränen in den Augen stand ich vor den Dokumentationen und den Kunstwerken d er Kinder. Mein Zustand war so zu beschreiben: Ich hatte mich verliebt. Das Logo der Schule Diana war ein Zebra. Überall im Haus konnte man Zebras sehen. Es gab sogar eine große Zebrapuppe, in welcher ein Puppenspieler steckte und mit den Kindern Kontakt aufnahm. Es war spannend, die Kinder dabei zu beobachten, wie sie fasziniert und im Staunen waren. So wurde ich ebenfalls von der Zebraidee angesteckt und besitze heute einen Zebramantel und Schuhe. Meine Freundinnen finden immer wieder Taschen für mich. Natürlich mit Zebradesign, was denn sonst?

Da wir ein traditioneller Kindergarten waren, der Name war Kindergarten Schwarzwaldstraße – der Name Kinderhaus Violetta wurde von den kindern gewählt –, war das kein einfacher Prozess. Viele Gespräche und Elternabende waren erforderlich. Es war eine totale Umstimmung von der klassischen vorschulischen Einrichtung zu einem Kindergarten, in welchem demokratische Prozesse Einzug hielten. Es war ein guter Prozess mit Eltern, die entschieden haben, mit uns im Dialog zu sein. Auch die Verantwortlichen der Träger waren neugierig auf das Neue. Die Homepage des Kinderhauses Violetta habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Peter Gonnermann entwickelt, getextet und gestaltet.

Gemeinsam mit der Stadt Stuttgart, vielen FachbereichsleiterInnen der Stadt Stuttgart und federführend vom Jugendamt der Stadt Uli Simon und dem Verein Dialog Reggio e.v. habe ich im Jahr 2000 gemeinsam mit der Stadt Stuttgart einen Reggio-Kongress durchgeführt. Wir hatten die Firma Dusyma mit im Boot. Im Kursaal von Bad Cannstatt waren zahlreiche Vorträge und Workshops. Eine wundervolle Erinnerung: überall hingen Fahnen „Hundert Sprachen hat das Kind“. Es entstanden viele spannende Denkanstöße, offene Fragen – vor allem leuchtende Augen.

Der Wunsch nach Vernetzung war groß. So gab es im Kinderhaus Violetta immer wieder an Samstagen Tage der offenen Türe, an welchen sich neugierige Pädagoginnen aus dem ganzen Bundesgebiet angemeldet hatten. Viele davon kamen auch zum Kongress nach Bad Cannstatt.

Wir hatten Elena Giacopini und Marina Castagnetti aus Reggio Emilia zu Gast sie waren beeindruckt von der schwäbischen Umsetzung der Philosophie. Meine Begeisterung hat mich immer wieder nach Reggio Emilia gezogen: Remida Day, das Loris-Malaguzzi-Zentrum etc. – Wunderbar!

Ursula war von allen Schulen in Reggio sehr begeistert und bewegt. Die Schönheit der Räume, die zarte und einfühlsame Art und Weise des Kontaktes der Kinder untereinander und mit ihren Erzieher*innen berühren sie noch heute. Das fröhliche, wache Antlitz der Kinder spiegelte sich in allen Räumen durch, Kreativität, Poesie und Magie wider.

Ursula hat nach ihrer ersten Reise 1992 (sie war viermal in Reggio Emilia) bis 2010 ca. 100 ein- und zweitägige Seminare durchgeführt. Das pädagogische und hauswirtschaftliche Personal der Kindertagesstätten in Sindelfingen, Elternvertreter*innen, der Gesamtelternbeirat nahmen an den Schulungen teil. Zu Vorträgen und Beratungen nahmen städtische Angestellte der verschiedenen Ämter (Bauamt, Gartenamt u.a.) und Architekten teil. Es war Ursula wichtig, dass bei Neubauten und Umbauten von Kindertagesstätten Werte und Elemente der Reggiopädagogik berücksichtigt werden, damit ein Dialog zwischen Pädagogik und Architektur möglich wurde.

Viele von ihr entworfene Konzepte über die Bedeutung der Reggiopädagogik für das Lernen der Kinder in der Kita- Gemeinschaft überzeugten nach mehreren Anläufen den Oberbürgermeister, die Ausschüsse des Gemeinderates und letzteres Gremium selbst. Es war ein langer und durch große Finanzkrisen steiniger Weg!

Noch vor ihrem aktiven Ausscheiden zum 01.03. 2010 als Direktorin des Regiebetriebes Kindertagesstätten wurden 2009 6 Kitas von Tassilo Knauf nach der Reggiopädagogik zertifiziert (heute 2020 sind es schon 17 Kitas).

Bis 2015 hat Ursula mehr als 30 Reggio-Tagesseminare für das pädagogische Personal und für Elternbeiräte durchgeführt und die Kita-Teams beraten, die sich zertifizieren lassen wollten.

Ursula gratuliert dem Jubiläum sehr herzlich in Dankbarkeit für all’ das Schöne und Wertvolle, dass sie durch das Kennenlernen, die Zeichen und die vielen Gespräche des Willkommens und der Freundschaft in den Schulen, der Remida und im Loris Malaguzzi Zentrum bis heute prägt und im Herzen bewegt!

Herzlichen Gruß

Ursula Fujike und die Zebrafrau Barbara Pfersich